Für freiberufliche Dozenten gehört sie zu den beinahe täglichen Pflichten: die Akquise von neuen Aufträgen. Damit es mit der Bewerbung als Dozent bzw. Dozentin vielleicht noch ein bisschen besser klappt, hilft es, sich einmal in die Lage eines Weiterbildungsanbieters bzw. eines Fachbereichsleiters zu versetzten.

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In dieser kleinen Blogreihe wollen wir uns deshalb mit der Frage beschäftigen, was im Kopf eines Fachbereichsleiter vorgeht, der sich auf die Suche nach einem Dozenten macht. Was erwartet ein Bildungsanbieter und was sollte ein Bewerber mitbringen?

Erwartungen an eine Bewerbung als Dozent

Ein Fachbereichsleiter erwartet von den Bewerbern für eine Dozententätigkeit zunächst einmal natürlich die nötige Fachkompetenz. Diese Fachkompetenz kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise nachgewiesen werden:

  • Abgeschlossene Berufsausbildung in der geforderten Branche
  • Studienabschluss
  • Zertifikate / Zeugnisse über fachspezifische Weiterbildungen
  • Muttersprachliche Kompetenz (bei Fremdsprachenkursen)

 

Im Normalfall erwartet ein Weiterbildungsträger, dass der jobsuchende Dozent bereits Lehrerfahrung besitzt:

  • Der Dozent hat entweder bereits für andere Anbieter gearbeitet oder
  • er hat im ehrenamtlichen Bereich unterrichtet (etwa im Rahmen der schulischen Hausaufgabenbetreuung).

 

Die meisten Weiterbildungsträger erwarten außerdem einen Nachweis über eine grundlegende pädagogisch-didaktische Ausbildung.

 

Was sollte der Bewerber mitbringen?

Zuverlässigkeit

Der jeweilige Bewerber sollte zeigen, dass es ihm mit der Jobsuche tatsächlich ernst ist:

  • Der Bewerber hat sich über das Profil des jeweiligen Anbieters informiert und kennt nicht nur das Kursprogramm, sondern auch das Leitbild der Einrichtung; er hat sich ebenfalls darum gekümmert, den richtigen Ansprechpartner für seine Bewerbung herauszufinden.
  • Seine schriftliche Bewerbung ist fehlerfrei, auch wenn Deutsch nicht seine Muttersprache ist.
  • Zum Vorstellungsgespräch kommt er selbstverständlich pünktlich. Zuspätkommen ist für die meisten Weiterbildungsanbieter ein absolutes ‚No-Go‘, weil man dann davon ausgehen muss, dass der potenzielle Dozent wahrscheinlich auch bei seinen Lehrgängen nicht pünktlich erscheinen wird.

 

Einsetzbarkeit

  • Der jobsuchende Dozent ist örtlich und zeitlich flexibel und ist (in einem gewissen regionalen Umkreis) auch mobil, denn nur so kann er z.B. auch für Inhouseschulungen eingesetzt werden.
  • Er sollte außerdem nicht nur für einen kurzen Zeitraum von z.B. zwei bis vier Wochen verfügbar sein, sondern längerfristig einsetzbar sein.

 

Bewerbungsunterlagen

  • Die schriftliche Bewerbung sollte ein Bewerberfoto beinhalten, auch wenn dies im juristischen Sinne nicht mehr verpflichtend ist.
  • Auch das Geburtsdatum sollte genannt sein, denn nur so kann der Bildungsanbieter erkennen, ob er es mit einem ‚gestandenen‘ und lebenserfahrenen (= älteren) Dozenten zu tun hat, der auch bei etwas ’schwierigeren‘ Kundengruppen eingesetzt werden kann.
  • Bei Dozenten, die eigentlich aus dem universitären Umfeld kommen und die sich bei einem nicht universitären Bildungsanbieter vorstellen, wirkt sich eine lange Veröffentlichungsliste eher negativ aus. Man nimmt dem Dozenten dann nicht ab, dass er sich wirklich von seinem universitären Umfeld trennen möchte.

 

Eigene Ideen

  • Viele Weiterbildungsträger finden es spannend, wenn ihre Bewerber sich mit eigenen Kurskonzepten bei ihnen vorstellen, die eine Lücke im bisherigen Programm des Anbieters füllen könnten. Allerdings wird Ihnen kein Bildungsinstitut ‚versprechen‘, dieses Konzept gleich auch umzusetzen.
  • Falls Sie sich mit einem solchen eigenen Konzept vorstellen, sollten Sie auch erste Ideen zu der avisierten Zielgruppe und zum Marketing mitbringen.

 

Offenheit

  • Weiterbildungsanbieter erwarten von all ihren Dozenten ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Kollegialität, denn nur so können umfassendere Projekte funktionieren, an denen viele verschiedene Dozenten beteiligt sind.
  • Auch der Punkt der Teilnehmer- und Kundenorientierung ist den Anbietern sehr wichtig: Nur wenn es dem Dozenten gelingt, sich auf die Wünsche und Bedürfnisse der eigenen Teilnehmer (= Kunden) einzustellen, kann der jeweilige Kurs tatsächlich als ‚Erfolg‘ verbucht werden.
  • Ein ‚guter‘ Dozent sollte generell über eine gewisse Offenheit verfügen: Er sollte beispielsweise auch in der Lage sein, aus eigenen Fehlern zu lernen und sich ständig weiter zu entwickeln.

 

Im nächsten Beitrag dieser kleinen Blogreihe geben wir Ihnen 11 Tipps für die Gestaltung Ihrer Bewerbungsunterlagen als Dozent.

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