Die Corona-Pandemie hat die elektronische Kommunikation mit Sieben-Meilen-Stiefeln vorangetrieben. PolitikerInnen, AusbilderInnen und Vorgesetzte mussten und konnten sich umstellen und setzten diese Bildungs- und Kommunikationsmittel vermehrt ein. Was aber viele der Verantwortlichen nicht erwartet haben, waren die Probleme, die durch diese Art der Kommunikation entstanden.

 

Bandbreite sorgt für Probleme

Zur Überraschung vieler waren es weniger die Hard- und die Software, die für Probleme sorgten, sondern die Versorgung mit ausreichender Bandbreite. Bandbreite, die man benötigt, um überhaupt an der elektronischen Kommunikation teilnehmen zu können, und zwar ohne Unterbrechungen, ohne zeilenweisen und zeitintensiven Seitenaufbau und ohne Verbindungsabbrüche.

 

Die Probleme betrafen und betreffen sowohl das vorhandene Festnetz als auch das vorhandene Mobilfunknetz. So weisen deutschlandweit die bestehenden 2G- und 4G-Netze (das 3G-Netz existiert nicht mehr) zahlreiche Versorgungslücken auf, welche die elektronische Kommunikation erheblich erschweren oder unmöglich machen.

 

Kürzlich hat Untersuchung der Firma STF ITech aus Dülmen aufgezeigt, dass beispielsweise der Landkreis Aurich etliche Lücken im Mobilfunknetz aufweist. Insgesamt 84 Versorgungslücken (Funklöcher) wurden dabei vorgestellt, wobei diese Unterversorgung sowohl ländliche als auch städtische Bereiche betrifft.

 

Die Bandbreite macht Probleme

 

Schnelles Internet: reines Wunschdenken

Wer jetzt auf das doch vorhandene Festnetz verweist, muss feststellen, dass schnelles Internet in sehr vielen Teilen Deutschlands reines Wunschdenken darstellt. Der Mindeststandard, den die Festnetzbetreibenden garantieren müssen, ist 6000er DSL, was völlig ausreichend ist, solange es nur um Telefonate und etwas elektronische Bürokommunikation geht. Die garantierte Bandbreite gerät aber sehr schnell an ihre Grenzen, wenn es um Videokonferenzen, eingebettete Videos oder detaillierte Lernseiten geht.

 

Selbst die von einigen Anbietern angebotene 2 x 6000er DSL Variante gerät schnell an ihre Grenzen und lässt bei den Nutzenden die Anzeige, dass die verfügbare Netzstärke und Bandbreite nicht ausreicht und man mit dem Netzbetreiber/Administrator Kontakt aufnehmen möge, dauerhaft erscheinen.

 

Netzanbindung spielt entscheidende Rolle

Für die NutzerInnen bedeutet das, dass es nicht nur auf die vorhandene Hardware und Software für die elektronische Kommunikation ankommt, sondern dass auch die Netzanbindung eine wesentliche Rolle spielt. Denn wer in einem Bereich mit ausschließlich Mindestversorgung z.B. große E-Mails mit technischen Zeichnungen, Videoanimationen, 3D-Bildern etc. aus maximal versorgten Bereichen erhält, kennt die Ladezeiten, die es für manche Mail mit Anhängen braucht. Eine Mail mit hunderten von MB oder gar GB ist oft schnell versandt, aber noch öfter nur sehr schwer und zeitaufwendig zu empfangen.

 

Hier konnten sich viele bisher unterversorgte Gegenden durch die staatliche Ausbauförderung für Breitbandanschlüsse auf deutliche Verbesserungen freuen. Doch, obwohl es deutschlandweit noch reichlich unterversorgte Gebiete gibt, wird die staatliche Förderung 2024 eingestellt. Begründung dafür ist das angebliche Erreichen der erwarteten Netzversorgung. Interessant ist an dieser Stelle, dass es überhaupt nicht darauf ankommt, ob tatsächlich eine flächendeckende Versorgung mit hinreichend schnellem Internet zur Verfügung steht. Es genügt, dass die durch die Netzbetreiber gewährleisteten Mindestanforderungen auf dem Papier erfüllt sind, um das bestehende Netz nicht weiter ausbauen zu müssen.

 

Papierlage und Realität klaffen weit auseinander

Hier ist deutlich zu erkennen, dass die Papierlage und die Realität noch weit auseinander klaffen. Das hat weitreichende Konsequenzen, gerade auch für Bildungsanbieter. Wer für die Erstellung, den Vertrieb und die Betreuung elektronischer Bildungsangebote verantwortlich ist, sollte das wissen, und müsste das aus meiner Sicht auch beachten.

 

Wenn man sieht, dass beispielsweise die IHK Akademie München und Oberbayern von ihren Teilnehmenden verlangt und erwartet, dass diese über eine stabile Internet-Leitung mit mindestens 5 Mbit/s Upload-Geschwindigkeit verfügen, dann bedeutet das im Prinzip von vornherein den Ausschluss aller in unterversorgten Gegenden Lebenden von einer Teilnahme an den Online-Seminare der Akademie.

 

Unabhängig mit Fernkursen

Vor diesem Hintergrund gewinnen natürlich Angebote an Aktualität und Bedeutung, die nicht auf das Funktionieren eines leistungsstarken Internets angewiesen sind. Dazu gehören nicht zuletzt die klassischen Fernkurse. Insofern ist es ein besonderes Merkmal der Fernstudienakademie als Anbieter, und im Bereich Erwachsenenbildung vielleicht sogar ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Fernkurse, dass durch die analogen Lehrhefte und die frei verfügbare Bearbeitungszeit eine Fortbildung z.B. zum Dozenten in der Erwachsenenbildung jederzeit, deutschlandweit und unabhängig von schnellem Internet möglich ist.

 

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Xaver Schruhl aus Wirdum, der diesen Blogbeitrag als Gastautor für uns verfasst hat.