Im zweiten Teil dieses Interviews erklärt Annette Schäfer, worauf sie bei neuen Dozenten besonders achtet und wann Dozenten auch mit neuen Kursideen kommen können.
Worauf achten Sie bei neuen Dozenten ganz besonders?
Anfangs liegt uns die schriftliche Bewerbung vor. Falls wir am Kursangebot interessiert sind, vereinbare ich einen Termin für ein persönliches Gespräch. Dabei entscheidet sich dann, ob eine Zusammenarbeit möglich ist. Der Bewerber sollte ein freundliches offenes Auftreten haben, sich gut ausdrücken und deutlich sprechen können. Ich möchte sein Engagement und seine Liebe zum Thema spüren können, dann stehen unsere Türen weit offen.
Kann ein Dozent, der bislang noch nicht für Sie gearbeitet hat, mit neuen Kursideen bei Ihnen vorsprechen? Wann ist eine solche Idee für Sie interessant?
Selbstverständlich sind wir sehr interessiert an neuen Ideen, egal ob es ein neuer Dozent ist oder ein schon bekannter. Ich bin immer wieder erstaunt, was angeboten wird, und sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Konzepten. Manchen Trend konnten wir nur dadurch schnell aufgreifen! Eine neue Kursidee ist dann interessant, wenn sie uns eine neue Zielgruppe oder ein neues Thema erschließt, nicht zu große Anforderungen an den Raum und die Ausstattung stellt und in der näheren Umgebung nicht angeboten wird. Je ausgereifter das angebotene Kurskonzept, umso schneller können wir es anbieten. Da geht auch außerhalb der langen Programmplanung ein Sondertermin. Wir werben dann extra in der Presse dafür.
Mit welchem Honorar können freiberufliche Dozenten an einer Volkshochschule in etwa rechnen?
An der Volkshochschule wird pro Unterrichtseinheit gezahlt, das sind 45 Minuten. Die Honorare liegen zwischen 16,40 € und ca. 20 € pro UE. Gesonderte Regelungen sind möglich, wenn es sich z.B. um einen Abendvortrag oder eine einmalige Sonderveranstaltung handelt. Hier hat aber jede Kreisvolkshochschule ihre eigenen Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt, dass sich der Kurs selbst tragen muss, d.h. das Honorar des Dozenten darf den Beitrag der Teilnehmer nicht überschreiten, damit kein Zuschuss nötig wird. Daraus ergibt sich, dass jeder Kurs mindestens 8 Teilnehmer haben muss. Hier sind Sonderreglungen möglich.
Wie gehen Sie vor, wenn Sie selbst nach neuen Dozenten suchen müssen?
Zuerst wenden wir uns an unsere Kreisvolkshochschule. Dort gibt es einen Bewerberpool, in dem alle Dozenten erfasst werden, die angefragt werden können. Generell empfehle ich neuen Dozenten, sich immer auch bei der zuständigen Kreisvolkshochschule zu bewerben, da sich so ein größerer Einsatzbereich ergibt! Der nächste Schritt ist ein Aufruf in der Regionalzeitung oder die Anfrage bei Verbänden und Vereinen. Meistens werden wir so fündig.
Vielen Dank für das Gespräch!
Im ersten Teil dieses Interviews berichtet Annette Schäfer über ihre Arbeit als Leiterin einer VHS und speziell darüber, wie eine Bewerbung an einer VHS aussehen sollte.
Dieses Interview ist Teil des Ratgeberbuchs „Dozent werden“, das im FELDHAUS-Verlag erschienen ist.
Sie wollen Dozent oder Dozentin werden? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und bestellen Sie kostenlos die Infounterlagen und das erste Lehrheft unseres staatlich anerkannten Fernkurses „Dozent/in in der Erwachsenenbildung“.